Stärke die Verbindung
zu deinem Kind
3 Fehler beim Umgang mit Wut und wie du sie vermeidest
Schön, dass du da bist!
Ich zeige Eltern und pädagogischen Fachkräften, wie sie Kinder bedürfnisorientiert begleiten.
Ohne Machtkampf, Manipulation & Angst.
Du willst Kinder wertschätzend begleiten und Frust deutlich minimieren?
Hol dir hier die Checkliste der 7 Bedürfnisse, die bei Kindern fast immer unerfüllt sind und unweigerlich zu Frust führen.
Heute geht es um drei häufige Fehler, die Eltern machen, wenn sie mit Wut konfrontiert sind und wenn sie Wutanfälle bei Kindern begleiten.
Das gilt natürlich nicht nur für Eltern, sondern auch für Pädagog*innen und Erzieher*innen. Wenn du also mit Kindern zu tun hast, dann ist dieser Beitrag für dich.
Du kannst diesen Beitrag auch im Glückskinder Podcast hören.
Wut Fehler #1: Du nimmst es persönlich.
Wenn dein Kind sagt: „Blöde Kackmama“ oder „scheiß Papa“.
Oder wenn dein Kind etwas runterwirft, haben will, schmutzig macht (ich könnte die Liste ewig fortsetzen …)
DANN ist das größte Fettnäpfchen, in das du treten kannst, dass du es persönlich nimmst.
Du nimmst es persönlich, wenn dich jemand beleidigt oder sich auf bestimmte Art und Weise verhält.
Du gehst davon aus, dass das, was gerade passiert, gegen dich gerichtet ist.
Und dass es die andere Person, in dem Fall das Kind, mit Absicht getan hat.
Kann es sein, dass du denkst, der einzige Lebenszweck deines Kindes besteht darin, dich zur Weißglut zu treiben?
Nope. Dem ist nicht so.
Was dein Kind macht oder sagt, ist nicht gegen dich gerichtet.
Ein Grundsatz der Gewaltfreien Kommunikation ist: Alles dient dem Zweck, Bedürfnisse zu erfüllen.
Ja!
Dieses vermeintlich schändliche Verhalten war nicht gegen dich gerichtet. Wenn dein Kind etwas sagt oder tut, dann nicht gegen dich, sondern für sich selbst.
Bevor du dich das nächste Mal von den Trotzanfällen deines Kindes anstecken lässt, behalte das im Hinterkopf: Für dein Kind funktioniert gerade etwas nicht.
Außerdem versucht es mit seinem Verhalten vergeblich, Bedürfnisse zu erfüllen.
Das betrifft natürlich nicht nur dein Kind, sondern auch dein*e Partner*in oder Kolleg*in.
Dieser Gedanke kann bei einem Streit entlastend sein: Dieser Mensch tut gerade das bestmögliche, was ihm zur Verfügung steht, um sich ein Bedürfnis zu erfüllen.
Ich weiß, das ist in der Praxis schwer, weil die Zündschnur im Streit immer kurz ist. “ />
Deswegen wiederhole ich es nochmal, vielleicht bleibt es dann hängen, wenn du beim nächsten Mal zum Hulk wirst:
Dein Gegenüber macht das nicht gegen dich, sondern für sich.
Wenn du das Gesagte nicht persönlich nimmst, kann das sehr entlastend wirken und einen Streit deutlich verkürzen.
Versuche nicht, das zu hören, was tatsächlich gesagt wird.
Bewerte es nicht als Angriff gegen dich.
Wenn dein Gegenüber so richtig ausrastet und du ihn am liebsten gegen die Wand werfen willst, braucht er oder sie dein Mitgefühl am meisten.
Wütende Menschen sind in Not, weil sie verzweifelt und vermutlich ohne Erfolg versuchen, sich ein Bedürfnis zu erfüllen.
Höre deshalb nicht auf das, was gesagt wird.
Höre nicht mit deinen Ohren.
Sondern mit deinem Herzen.
Das gilt natürlich auch für dich selbst.
Wut und Selbstliebe
Wann hast du dich zuletzt geschämt oder schuldig gefühlt?
Was hast du gesagt oder getan?
Tu nun das einzig Richtige: Vergib dir selbst!
Denn du hast es in dem Moment nicht besser gewusst.
Indem du gütig mit dir selbst umgehst, kannst du auch mitfühlender mit anderen Menschen sein.
Schau dir die Situation jetzt nochmal an und frage dich:
- Worum ging es mir denn da?
- Was war meine innere Not?
- Welches Bedürfnis war unerfüllt?
Wut Fehler #2: Du gibst die Verantwortung ab.
Damit meine ich die Verantwortung für deine Gefühle.
Mit anderen Worten: Du glaubst, dass dein Gegenüber schuld daran ist, wie du dich fühlst.
Stell dir vor, dein Kind sagt zu dir: Du bist doof!
Dadurch fühlst du dich schlecht.
Du denkst, dass dein Kind dafür verantwortlich ist, wie du dich fühlst.
Ein anderes Beispiel: Jemand nimmt dir die Vorfahrt. Du schaffst es geradeso zu bremsen.
Du bist erschrocken und schreist den Missetäter an.
Auch hier gehst du davon aus, dass der andere Mensch deine unangenehmen Gefühle ausgelöst hat.
Vielleicht betrifft es auch deine Partner*in. Erinnere dich mal an euren letzten Streit, beziehungsweise an die letzte Situation, in der deine Wut hochgekocht ist.
Was hast du von deinem Gegenüber erwartet?
Und jetzt sei mal ehrlich zu dir selbst: Denkst du, dass die andere Person deine Erwartungen erfüllen sollte?
Es ist ganz normal, so zu denken.
Denn wir haben uns nun mal daran gewöhnt, die Verantwortung abzugeben.
Natürlich könntest du jetzt sagen:
Ja natürlich ist dieser Mensch schuld daran, wie ich mich jetzt fühle!
Hätte sie das nicht getan, würde ich mich schließlich nicht so fühlen.
Ich verrate dir was: Deine unerfüllten Bedürfnisse sind die Ursache für deine unangenehmen Gefühle.
Indem du dir die Verantwortung für deine Gefühle zurückholst, holst du dir die Macht über dein Leben zurück.
Die Macht, über dein Glück.
Deine unangenehmen Gefühle bedeuten, dass ein oder mehrere Bedürfnisse unerfüllt sind.
Und für die Erfüllung deiner Bedürfnisse bist du als erwachsener Mensch selbst verantwortlich.
Zum Glück!
Wenn du anderen die Schuld gibst, dann gibst du auch die Verantwortung und mit ihr deine Macht ab.
Gib nicht deinem Umfeld die Schuld für deine Situation.
Übernimm die Verantwortung für deine Gefühle.
Das geht mit diesen 3 Schritten:
- Nimm deine Gefühle wahr,
- finde heraus, welches Bedürfnis unerfüllt ist,
- erfülle das Bedürfnis.
Du kannst natürlich immer andere Menschen darum bitten, dir deine Bedürfnisse zu erfüllen. Achte darauf, dass es wirklich eine Bitte ist und keine Forderung.
Eine Bitte respektiert den freien Willen deines Gegenübers.
Mit einer Forderung lässt du deinem Gegenüber keine Wahl, weil du zum Beispiel deine höhere Machtposition ausspielst.
Als Elternteil hast du gegenüber deinem Kind automatisch eine höhere Machtposition, weil dein Kind von deiner Fürsorge abhängig ist.
Wenn deine Partner*in oder dein Kind unter Zwang handeln, dann wird auch dein Bedürfnis nach Freiwilligkeit verletzt.
Verzichte also auf Strafen, Belohnungen und Manipulation.
Wut Fehler #3: Du folgst deinen Gedanken
Der dritte Fehler besteht darin, dass du mit deinen Gedanken verbunden bist.
Du hängst in deinen Glaubensmustern und Überzeugungen fest.
Hier sind einige Beispiele:
- Die macht das mit Absicht.
- Der will doch nur Aufmerksamkeit.
- Das sagt man nicht.
- Ich hab es schon 1000 Mal gesagt.
- Wenn du jetzt nicht Zähne putzt, dann lese ich dir heute keine Geschichte vor.
- Der will nicht nur ärgern.
- Sie will mich mit ihrem Verhalten provozieren.
Wenn du diese Gedanken glaubst, ist es ganz natürlich, wenn du wütend wirst.
Gewöhnlich kommt es dann zu Diskussionen:
Ich will aber nicht!
Doch, du musst!
Warum?
Weil ich es sage.
Du hast mir gar nichts zu sagen.
Solange du deine Füße unter meinen Tisch steckst, tust du, was ich sage.
Du bist doof!
Wie kannst du nur so mit mir reden!
Und so weiter.
Es ist eine wahre Gedankenschlacht, die bei Streit in der Familie ausgefochten wird.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du den Streit auf diese Weise bedürfnisorientiert klärst, ist kleiner als ein 6er im Lotto.
Wut wird durch Gedanken ausgelöst.
Hör daher auf, dich an die Gedanken zu klammern.
Stattdessen höre auf das, was hinter dem Gesagten steht.
- Was willst du wirklich?
- Worum geht es dir?
- Und was will dein Gegenüber?
Sprich aus, was du brauchst.
Und sprich aus, was dein Gegenüber braucht.
Alle Bedürfnisse wollen ausgesprochen und von den Beteiligten wirklich verstanden werden.
Darin liegt die Hauptaufgabe, wenn du einen Streit bedürfnisorientiert klären willst.
Wenn das erledigt ist, könnt ihr gemeinsam Kompromisse finden.
Ein bedürfnisorientierter Kompromiss ist eine Lösung, bei denen möglichst alle Bedürfnisse aller Beteiligten erfüllt werden.
Natürlich gibt es Ausnahmen.
Bestimmte Dinge kann dein Nachwuchs noch nicht einschätzen. Zum Beispiel, was die emotionale und körperliche Gesundheit betrifft. Je jünger und unreifer dein Kind ist, desto mehr Orientierung braucht es.
>> Lies dazu diesen Artikel: Bedürfnisorientiert Grenzen setzen.
Wut als Alarmsignal
Wenn du wütend bist, ist das ein Alarmsignal dafür, dass du gerade nicht mit dem Bedürfnis verbunden bist.
Wenn du Wut bei anderen beobachtest, ist dieser Mensch nicht mit dem Bedürfnis verbunden. Sondern mit Gedanken, Glaubenssätzen und Überzeugungen.
Ein vor Wut schäumender Mensch ist gerade im Kampfmodus. Das Nervensystem ist im Alarmzustand.
Sobald dieser Mensch wieder auf der Bedürfnisebene landet, verfliegt die Wut.
Die Geheimwaffe bei Wut
*Trommelwirbel*
Die Einfühlung!
Wenn du dich in dich selbst einfühlen kannst, während du wütend wirst, oder dich in andere wütende Menschen einfühlst, dann hast du die Zauberformel entdeckt.
Verbinde dich emphatisch mit deinen eigenen Bedürfnissen. So hat deine eigene Wut keine Chance.
Verbinde dich mit den Bedürfnissen deines Kindes, um dein Herz geht auf.
Denn unsere Bedürfnisse sind universell.
Auch du willst verstanden werden, gesehen und gehört werden, respektiert werden. Frei sein. Freiwillig entscheiden. Ohne Leid leben.
Guess what: Allen anderen Menschen geht es genauso.
Wie du deine Wut in Mitgefühl umwandelst
Finde heraus, was hinter deiner Wut steckt.
Im Mini-Onlinekurs „Raus aus der Wut Spirale“ lernst du in 5 Schritten, wie du deine Wut umwandelst und wieder in Verbindung kommst.
Vielleicht hast du gerade ein hartnäckiges Problem, bei dem du einfach nicht weiterkommst.
Streitsituationen, die sich immer wiederholen.
Du verstehst einfach nicht, warum du immer wieder wütend wirst. Oder du lässt dich von der Wut deines Kindes anstecken.
Nimm deine Wut unter die Lupe und finde heraus, was deine Wut dir sagen will.
Du hast lebenslang Zugang zu diesem Kurs.
Du kannst die 5 Schritte für jede beliebige Situation immer wieder anwenden.
Das Leben ist zu kurz für ewige Streits.
6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] du als Bindungsperson nun selbst wütend wirst, zum Beispiel weil du aufgrund eigener unverarbeiteter Kindheitserlebnisse getriggert bist, […]
[…] Frustration, Angst, Entsetzen, Hilflosigkeit, WUT. […]
[…] dein Kind zum Beispiel einen Wutanfall hat und dabei wie wild um sich trampelt kannst du diese Situation aus unterschiedlichen Sichtweisen […]
[…] Stell dir vor, dein Kind hat einen Wutanfall. […]
[…] du dich manchmal deinen Kindern gegenüber ungerecht, schreist oder schimpfst, obwohl du eigentlich ruhig und gelassen bleiben […]
[…] Wenn es Konflikte mit seiner Schwester oder einem Freund gibt, wird er schnell wütend, schreit, weint oder handelt aggressiv. […]