Stärke die Verbindung
zu deinem Kind
7 Wege, wie Eltern die Autonomiephase begleiten ohne durchzudrehen.
Schön, dass du da bist!
Ich zeige Eltern und pädagogischen Fachkräften, wie sie Kinder bedürfnisorientiert begleiten.
Ohne Machtkampf, Manipulation & Angst.
Du willst Kinder wertschätzend begleiten und Frust deutlich minimieren?
Hol dir hier die Checkliste der 7 Bedürfnisse, die bei Kindern fast immer unerfüllt sind und unweigerlich zu Frust führen.
«Betrachten Sie Ihre Familie als neues und spannendes Projekt, dessen einzelne Teilnehmer nicht von vornherein bestens qualifiziert sind.» Jesper Juul
Doofe Mama! Ich will aber!
Nein, ich will das nicht! Lass mich in Ruhe!
Gegenstände werfen, Kratzen, beißen, schreien.
Der Horrortrip lässt sich durchaus steigern.
Zum Beispiel, wenn sich Eltern den abwertenden Blicken des Umfelds stellen müssen.
Kopfschütteln, Augendrehen, Getuschel: „Die hat ihr Kind ja überhaupt nicht unter Kontrolle.“
Scham, Schuldgefühle und selbst wütend werden, Dinge sagen und tun, die später bereut werden.
Kommt dir bekannt vor?
Dieser Artikel will dich in der Begleitung der Autonomiephase unterstützen.
Teil 1 | Wichtige Fakten zur Autonomiephase
Warum die Trotzphase ein Mythos ist.
Gleich vorab: Ich halte nicht viel vom Begriff Trotzphase, weil Kindern damit eine gewisse Absicht unterstellt wird. Im Text wirst du erfahren, warum Kinder nicht mit Absicht trotzig sind und warum die Trotzphase sogar wichtig ist.
In welchem Alter beginnt die Autonomiephase?
Die Autonomiephase beginnt ab einem Alter von etwa 2 Jahren. Natürlich ist dieses Alter nicht in Stein gemeißelt. Bei manchen Kindern beginnt die sogenannte Trotzphase mit 18 Monaten, bei anderen mit 3 Jahren.
Jedes Kind ist einzigartig und hat ein eigenes, individuelles Tempo. Und das ist auch gut so. 🙂
Wie viele Autonomiephasen gibt es?
Vielleicht begleitest du dein 3,5-jähriges Kind gerade durch die „Trotzphase“ und freust dich auf ein baldiges Ende. Ich darf dich mit diesem Absatz auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Denn es gibt nicht nur diese eine Autonomiephase, sondern 3. Gaaaanz ruhig. Atme jetzt 3 Mal tieeeef in den Bauch hinein. Und wieder aus. Gut so. 😉
Jedenfalls folgt auf die typischen „Trotzphase“ im Kleinkindalter die zweite Autonomiephase. Diese wird auch „Wackelzahnpubertät“ genannt und beginnt etwa mit 6 Jahren.
Die dritte Autonomiephase ist die Pubertät. Hier verschaltet sich das Gehirn nochmal völlig neu. Das Gehirn ist sozusagen gerade wegen Wartungsarbeiten nicht erreichbar.
Was ist der Sinn der Autonomiephase?
Jede der drei Autonomiephasen hat besondere Aufgaben.
In der ersten Autonomiephase mit 2 Jahren erfahren Kinder sich zum ersten Mal als Individuen. Vorher erleben sie sich als verschmolzen mit den Bindungspersonen.
Das ändert sich mit der Autonomiephase. Kinder entdecken ihre eigene Persönlichkeit und entwickeln eine eigenständige Sicht auf die Welt.
Um diese komplexe Welt zu begreifen, bilden sie sich (vor)Urteile darüber, wie die Welt funktioniert. Dieses festgefahrene Weltbild ändert sich ständig. Nämlich jedes Mal, wenn sie neue Erfahrungen machen.
Und jedes Mal, wenn ihr kleines Weltbild erschüttert wird, ist das eine interne Krise:
- Oh mein Gott, mein Essen ist alle!
- Was, der Keks ist zerbrochen?
- Ich wollte aber Nudeln ohne Soße!!!!
- Warum versteht mich hier niemand???
Kinder werden von starken Gefühlen überschwemmt. Und diese Wellen erreichen auch dich, liebe Mapa. 🙂
Frustration, Angst, Entsetzen, Hilflosigkeit, WUT.
Andererseits lernen sie mit jedem kleinen Zusammenbruch ihres Weltbilds, wie die Welt „wirklich“ ist. Sie lernen also mit jeder Krise dazu.
In der zweiten Autonomiephase, auch Wackelzahnpubertät genannt, entwickeln Kinder ein neues Selbstbild. Sie sind nun keine Kleinkinder mehr, sondern „schon große“ Schulkinder.
Der soziale Druck nimmt zu und mit ihm die Leistungsansprüche.
Die nächste Steigerung ist die dritte Autonomiephase – die Pubertät. Hier passiert eine Umstrukturierung im Gehirn. Jugendliche haben die Aufgabe, sich von den Erwachsenen abzugrenzen und eigene Wege auszuprobieren.
Wutanfälle in der Autonomiephase
Bekommt dein Kind Wutanfälle, weil es dich ärgern will?
Nein.
Dein Kind rastet nicht mit Absicht aus.
Das Gehirn ist schlichtweg nich nicht reif genug, um die Situationen und die starken Gefühle angemessen zu verarbeiten. Es befindet sich im Alarmzustand.
Dieser Alarmzustand wird übrigens verschlimmert, indem die Bindungsperson schimpft, droht oder straft. Denn dann wird das Bindungssystem des Kindes aktiviert.
Kinder können nämlich ohne Bindungspersonen nicht überleben. Also ist es einerseits ein Zeichen von Vertrauen und sicherer Bindung, wenn dein Kind starke Gefühle zeigt. Andererseits werden Kinder andere Bedürfnisse zugunsten des Bedürfnisses nach Bindung opfern.
„Vernünftiges“ Denken ist während eines Wutanfalls nicht möglich. Also bringt es auch nichts, mit Argumenten an die Vernunft des Kindes zu appellieren:
Wie du Wutanfälle begleitest, erzähle ich dir weiter unten im Text.
Warum bekommt mein Kind einen Wutanfall?
Trigger (=Auslösende Situationen) für Wutanfälle können sein:
Das Kind wird von starken Gefühlen überrollt, weil ein Bedürfnis unerfüllt ist. Zum Beispiel Selbstwirksamkeit, Autonomie, Ruhe oder Verbindung.
Es hält den Schmerz nicht aus, den diese Gefühle verursachen. Das kennen auch wir Erwachsene. Warum erwarten wir von Kindern, dass sie mit ihren starken Gefühlen klarkommen? Die kindlichen Gehirne sind noch nicht reif genug, mit starken Gefühlen umzugehen. Übrigens: Erst im 20. Lebensjahr (!) ist das menschliche Gehirn vollständig entwickelt.
Kinder sind noch nicht fähig, ihre Bedürfnisse aufzuschieben. Außerdem fehlen (noch) die Strategien, um Bedürfnisse zu befriedigen. Während wir im Laufe unseres Lebens (hoffentlich) immer mehr Strategien erlernen, wie wir unsere Bedürfnisse erfüllen, haben Kinder noch nicht so viele Wahlmöglichkeiten.
Durch eigene Erfahrungen, den Kontakt mit anderen Kindern und die Begleitung der Erwachsenen erweitern sie ihr Repertoire an Strategien.
Kinder müssen in ihrem Alltag mehr kooperieren, als uns bewusst ist. Irgendwann ist auch ihr Bedürfnistank leer. Dann reicht eine vermeintliche Kleinigkeit aus, um einen Wutanfall auszulösen. Das kann durch eine Reihe von Dingen geschehen:
- Komm endlich, wir müssen schnell… (Stress)
- Nein, du darfst das nicht (traurig).
- Mama redet mit Papa und hört mir nicht zu (hilflos).
- Mein Turm fällt um (Frust).
- Die Erzieherin war so laut (erschrocken).
- Papa holt mich schon ab, dadurch kann ich nicht fertig spielen (enttäuscht).
- „Wenn du jetzt nicht mitkommst, gehe ich“ (Angst, Bindungsalarm).
Und dann kommt der Wutanfall: Wie ein Blitz entlädt sich die Wut, weil sie einfach raus muss.
Was ist der Sinn von Wutanfällen?
Während meiner Ausbildung zur Traumapädagogin war das mein größtes Learning: Hinter jedem Verhalten ist ein guter Grund.
Was ist also der gute Grund bei Wutanfällen (außer, dass Eltern und Pädagog*innen dabei ihre Geduld trainieren dürfen?)
Wut ist ein Alarmsignal.
Bei Kindern ist der Wutanfall ein Zeichen dafür, dass sie nicht mehr können.
Eine Grenze wurde erreicht oder sogar überschritten.
Egal, was dein Kind brüllt, es könnte in etwa so übersetzt werden:
Hilfe!
Ich bin frustriert, weil etwas nicht funktioniert!
Zuhören geht gerade gar nicht!
Ich bin hilflos und habe keine Lösung!
Bitte hilf mir, mich zu beruhigen!
Das gilt übrigens für auch für Erwachsene…
>>Raus aus der Wutspirale: Wie du Wut als Alarmsignal nutzen kannst.<<
Teil 2 | 7 Wege, wie Eltern die Autonomiephase bedürfnisorientiert zu begleiten.
Wie du die Autonomiephase nutzt, um die Bindung zu deinem Kind zu stärken. Übrigens: Bedürfnisorientiert beinhaltet nicht nur die Bedürfnisse des Kindes, sondern auch deine Bedürfnisse. 🙂
Hier sind die 7 Wege zum Ziel:
#1 Bedürfnisorientiert Grenzen setzen in der Autonomiephase
Was kann ich tun, um mein Kind vor Gefahren zu schützen?
Wenn dein Kind sich selbst oder andere verletzt (ja, das betrifft auch dich), dann darfst du bedürfnisorientiert Grenzen setzen.
In der Gewaltfreien Kommunikation sprechen wir von der stellvertretenden Macht oder der schützenden Gewalt. Das klingt übler, als es ist. Ich zeige dir, was damit gemeint ist:
- Du darfst deine Grenzen kommunizieren: Halt Stopp, das tut mir weh.
- Selbstverständlich darfst du auch für die Unversehrtheit der Gegenstände sorgen: Stopp, die Tasse bleibt auf dem Tisch.
- Wichtig ist, dass du dem Kind sagst, was es tun soll, statt zu sagen, was es nicht tun darf: Stopp, die Wände bleiben sauber. Hier darfst du malen.
- Wenn dein Kind auf die Straße rennt, andere Kinder oder sich selbst schlägt, kratzt oder beißt darfst du dafür sorgen, dass es damit aufhört.
- Du kannst das Kind oder die Hände zum Schutz festhalten. Wichtig ist: Erkläre, was du gerade tust. Und tu es aus einer beschützenden Haltung heraus: Stopp, ich halte dich fest, weil ich will, dass du heile bleibst.
Wichtig: es geht nicht darum, zu bestrafen. Mach das deinem Kind klar, wenn die Wogen sich geglättet haben.
Wenn sich dein Kind mit deiner Hilfe beruhigt hat, könnt ihr das altersentsprechend nochmal reflektieren.
- Gehe hierbei auf die Gefühle und Bedürfnisse deines Kindes ein: Da hast du dich gerade erschrocken, als ich dich festgehalten habe, oder?
Diese Form der Begrenzung sorgt für Klarheit. Außerdem befriedigt es die kindlichen Bedürfnisse nach Schutz, Sicherheit und Orientierung.
- Das darfst du auch gerne kommunizieren: Ich kümmere mich um dich. Ich entscheide das, weil mir deine Gesundheit wichtig ist.
#2 Wie du Wutanfälle erträglicher machst.
Was macht die Trotzanfälle schlimmer?
Wenn Kinder (und Eltern) von Wutanfällen geplagt sind, helfen keine Diskussionen.
Kannst du dich an eine Situation erinnern, in der du richtig in Rage warst?
Wie hat dein Umfeld reagiert? Was hat geholfen? Und was nicht?
Also ich erinnere mich sehr gut. 😉
Und ich weiß noch, was mir überhaupt nicht geholfen hat… Sprüche, wie: Beruhige dich. Fahr runter. Übertreib nicht. Wenn du so mit mir sprichst, kann ich dich nicht ernst nehmen.
Am schlimmsten waren Urteile und Bewertungen: Du bist hysterisch, unmöglich, unausstehlich.
Das, was ich in den Momenten wirklich gebraucht hätte: Verständnis, Verbindung, Einfühlung.
„Jede Kritik, jedes Urteil, jede Diagnose und jeder Ausdruck von Wut ist der tragische Ausdruck eines unerfüllten Bedürfnisses.“ Marshall Rosenberg
Wenn Kinder wütend sind, ist das Gehirn im Alarmzustand. Dann braucht es vor allem Beruhigung.
Was nicht hilfreich ist: Drohungen, Verbote, Strafen, Ignoranz, weggehen oder Isolation („Auszeiten“). Diese Maßnahmen entstehen aufgrund von lebensfremdem Denken.
Damit meine ich Gedanken wie: Mein Kind will mich ärgern, macht das mit Absicht oder Ähnliches.
Ja, auch Eltern dürfen wütend werden. Es geht nicht darum, die Wut zu unterdrücken. Es ist sogar normal, dass unser Nervensystem angesteckt wird bei lauten Geräuschen (zum Beispiel Schreien). Daher ist die Autonomiephase auch so eine Herausforderung.
Mein heißer Tipp: Sorge für dich!
Hol dich Hilfe und Unterstützung. Sei es in deinem Umfeld oder professionell.
Umgib dich mit Menschen, die dich wohlwollend unterstützen. Und trenne dich von Energiefressern.
Lerne Entspannungstechniken, wie zum Beispiel Atemübungen.
>> Meine liebsten Strategien für den Notfall hier zum gratis Download. Die PDF ist aus dem Workbook vom Onlinekurs „Gewaltfreiheit.“ <<
#3 Die Autonomiephase bedürfnisorientiert begleiten
Was braucht mein Kind bei einem Trotzanfall?
Das ist von Situation zu Situation und von Kind zu Kind unterschiedlich.
Und natürlich stellt sich auch die Fragen wie du drauf bist und was du im Moment des Wutanfalls geben oder leisten kannst.
Dein Kind braucht Bindung. Das ist ein Grundbedürfnis und für Kinder und so überlebenswichtig wie Nahrung, Schlaf und Atmen. Sorge also dafür, dass die Bindung erhalten bleibt. Das tust du maßgeblich mit deiner Haltung (siehe nächster Punkt.)
Außerdem braucht dein Kind Sicherheit, Schutz, Orientierung und Präsenz. Manchmal auch Raum für sich und Ruhe.
Wenn dein Kind während eines Wutanfalls keine Nähe zulassen kann: Mache deinem Kind klar, dass du da bist. Auch, wenn es gerade keine Nähe will.
Für den Fall, dass du nicht mehr kannst und Abstand brauchst kommuniziere das: Ich brauche jetzt frische Luft. Papa kümmert sich um dich.
Wie kann ich Wutanfälle bedürfnisorientiert begleiten?
Dein Kind braucht eine stabile Begleitung.
Dabei musst du nicht mal reden (Überraschung! Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern geht auch ohne Reden).
Auf die Haltung kommt es an.
Während dein Kind einen Wutanfall durchlebt, kannst du oft sowieso nicht viel machen. Es sei denn, dein Kind verletzt sich selbst oder andere oder ist in Gefahr (klar).
Also nimm dir Zeit für die Selbsteinfühlung.
Verbinde dich mit dir selbst. Beobachte deine Gedanken sowie deine Gefühle und Bedürfnisse. Beobachte deinen Körper. Schwitzige Hände? Kloß im Hals? Kontraktionen im Bauch?
Atme tief.
Versetze dich dann in dein Kind (Fremdeinfühlung).
Mach dir klar: Dein Kind kann gerade nicht anders.
Geh auf Augenhöhe und berühre dein Kind. Atme tief durch.
Du könntest beispielsweise sagen:
Das ist grad richtig hart für dich. Du bist grad richtig sauer. Du bist grad total wütend, weil du (so gerne weiter spielen willst, den Lolli haben willst, …).
Dein Kind lernt durch deine wertschätzende Präsenz, dass starke Gefühle sein dürfen.
«Je mehr Druck ich aufbaue, umso mehr Widerstand erzeuge ich.» Jesper Juul
#4: Wut, Scham und sozialer Druck: Wenn dein 2-jähriges Kind im Supermarkt einen Wutanfall hat.
Wutanfälle in der Öffentlichkeit sind besonders hart.
Sozialer Druck, Scham, was denken die Anderen? Eine Urangst wird wach: Ausgeschlossen werden von der Gruppe.
Aus bindungspädadodischer und evolutionärer Sicht ist das eine logische Angst. Denn Urmenschen überlebten nur in der Gruppe. Und von der Gruppe ausgeschlossen zu werden ist eine Angst, die wir alle gemeinsam haben.
Mögliche Gedanken könnten sein: Ich sollte meinem Kind zeigen, wer das Sagen hat. Mein Kind tanzt mir auf der Nase herum.
Vielleicht führt der soziale Druck dazu, dass du dein Kind genervt reglementierst, obwohl du es eigentlich gar nicht willst.
Mein Tipp:
Folge DEINEN Werten. Tu, was DU für richtig hältst. Auch, wenn es einfacher gesagt ist, als getan…. Wir können nicht kontrollieren, was die anderen denken uns ob sie uns verurteilen, oder nicht.
Du handelst genau so, wie es für dich und dein Kind am besten ist. Denn du bist der Schutzschild für dein Kind.
Also: Dont give a sh… was die anderen denken.
Daher gilt auch hier an erster Stelle: Selbstanbindung.
Übrigens: Wir dürfen uns durchaus bewusst machen, dass wir auch ohne die wohlwollende Zustimmung fremder Passanten überleben werden.
#5 So kannst du dich auf die Autonomiephase vorbereiten.
Wutanfälle kommen oft vermeintlich aus heiterem Himmel. Es gibt allerdings auch brenzlige Situationen, in denen Wutanfälle wahrscheinlicher sind.
Das gibt dir Klarheit über Gefühle und Bedürfnisse:
- Schreibe die Situationen auf, die schwierig sind.
- Gehe die 4 Schritte der GFK für dich durch (eine Übersicht zu den 4 Schritten ist im E-Book Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern für 0 €).
- Danach fühle dich in dein Kind ein. Wie hat mein Kind die Situation erlebt?
Nun hast Klarheit über das, was du brauchst und eine Vermutung, was dein Kind in der Situation braucht.
Weitere Tipps, wie du dich auf die Autonomiephase vorbereiten kannst:
- Sorge dafür, dass deine Grundanspannung möglichst gering ist. Integriere tägliche Entspannung in deinen Alltag. Zum Beispiel 5 bis 10 Minuten Meditieren am Morgen und Yoga.
- Lerne Atemtechniken, die dich entspannen.
- Nimm dir in dieser herausfordernden Phase Zeit für dich und dein*e Partner*in. Stichwort Metime!
- Besorge dir eine kleine Erinnerungshilfe, das dieses kleine Monster vor dir nicht dein Feind ist. Das kannst du tun, indem du süße Sprüche deines Kindes aufschreibst, die du dir dann im Notfall ansehen kannst (Herzerwärmer). 😉
Oder eine kleine Bastelei in der Hosentasche. Werde selbst kreativ und bereite etwas vor, das du im Notfall verwenden kannst 🙂
- Eine einfache Atemtechnik bei akuten Stresssituationen ist die 4711 Methode: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden ausatmen für die Dauer von 11 Minuten.
- Denke daran: Es ist nicht die Absicht deines Kindes, dich zu terrorisieren.
- Sorge für verlässliche Strukturen im Alltag. Damit sind Routinen und Rituale gemeint. Das gibt deinem Kind Orientierung. Lies zum Beispiel jeden Abend eine Gute-Nacht-Geschichte vor oder veranstaltet ein Mal pro Woche eine Familienkonferenz, wo ihr Wünsche und Herausforderungen besprecht.
- Integriere eine klare und bedürfnisorientierte Kommunikation in deiner Familie. Das gibt Sicherheit.
#6: Wenn gar nichts mehr geht: Gewaltfrei ausrasten – der Giraffenschrei
Jetzt kommt die Erlösung für alle die denken, sie dürften nicht ausflippen. Du kannst auch gewaltfrei Schreien. Wohooo!
Statt: Du treibst mich in den Wahnsinn, was stimmt nicht mit dir? Versuche es mit dem Giraffenschrei.
Der Giraffenschrei geht so:
Schrei laut heraus, wie du dich fühlst und was du brauchst.
Beispiel:
ICH BIN STINKSAUER, WEIL ICH UNTERSTÜTZUNG BRAUCHE!
ICH BIN SO WÜTEND!
…WEIL ICH JETZT SOFORT RUHE BRAUCHE!!!
ICH BRAUCHE HILFE!!!
Tipp: Geh die letzte Situation, in der du wütend wurdest anhand der 4 Schritte der GFK durch. Finde heraus, wie du dich gefühlt und was du gebraucht hast. Schreibe einen Satz auf, den du als Giraffenschrei verwenden könntest und übe jetzt, ihn laut zu schreien. 🙂
#7 Raus aus der Wutspirale
PS: Mit den 5 Schritten aus dem Onlinekurs „Raus aus der Wutspirale“ kannst du jede beliebige Situation analysieren, in der du wütend wirst.
Lernst du in 5 Schritten, wie du die Energie der Wut nutzen kannst, um das zu bekommen, was du wirklich brauchst.:
1.) Finde den Auslöser für die Wut.
2.) Was ist die Ursache deiner Wut?
3.) Entdecke das Gefühl hinter der Wut.
4.) Nutze Wut, Schuld und Scham als Alarmsignal.
5.) Löse Wut, Schuld und Scham mit Einfühlung auf.
Bonus: SOS Strategien für den Notfall + 1 Mini Workbook (18 Seiten) als PDF zum Ausdrucken.
Du kannst direkt loslegen. Der zeitliche Aufwand für den Kurs liegt bei etwa 2 Stunden.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] glaube, dass alle Menschen, die Kinder durch eine Autonomiephase begleiten, schon solche Situationen erlebt […]
Ich kann mir vorstellen, dass die Autonomiephase bei Kindern eine herausfordernde Zeit ist. Umso wichtiger ist es richtig auf diese Autonomiephase zu reagieren. Mittlerweile gibt es auch die Begleitung von Eltern bei der Autonomiephase ihre Kinder, so etwas würde ich in Anspruch nehmen.